Christian Meier, Geschäftsführer Buono Delikatessen & Biofachhandel, Brugg AG

Christian Meier, Geschäftsführer Buono Delikatessen & Biofachhandel, Brugg AG

«Manchmal fühle ich mich wie ein Apotheker»

Eingangs der gemütlichen Altstadt in Brugg (AG), nahe dem Bahnhof, geniesst der Biofachhandel Buono das Ansehen eines der letzten ortsansässigen Quartierläden. Worauf es heute ankommt und wie es der Schriftzug «Delikatessen und Biofachhandel» ins Logo geschafft hat, erzählt Christian Meier, Geschäftsleiter des Buono, im Interview.

01.11.2022 Daniela Dudli

Ein Bioladen mit Geschichte
Christian Meier engagiert sich seit seiner Jugend für den Umweltschutz und sein Herz schlägt für eine nachhaltige Lebensweise. «Es war mir schon immer ein Anliegen, in der Welt etwas Sinnvolles zu bewegen.» So kam es, dass er 1992 den Bioladen, über dem er wohnte, übernahm und dem Zeitgeist anpasste. «Früher wurden Bioläden oft belächelt und, obwohl für alle zugänglich, zogen sie oft nur die Zielgruppe der «alternativen Denker» an. Meier wusste, dies musste sich ändern, wenn er am Markt überleben wollte. «Wir haben es geschafft, dank des Schriftzugs «Delikatessen und Biofachhandel» neue, kaufkräftige Zielgruppen anzuziehen» freut sich Meier. Bei der Präsentation der Produkte im Laden hat man sich am Manor Food orientiert und dank eines günstigen Umbaus und viel «Do it yourself», erreichte man rasch die gewünschte Rentabilität.

Ein Ort wo man gerne Zeit verbringt
Zu seinen 7 Mitarbeitenden pflegt Meier einen freundlichen Austausch auf Augenhöhe. «Ich sehe mich nicht als Manager, der seine Mitarbeitende vom stillen Kämmerlein aus kommandiert. Lieber packe ich mit an und mir passieren genau dieselben Fehler.» Dieser lockere Umgang ist im Buono sichtlich spürbar und wird von den Kundinnen und Kunden geschätzt. Wo sonst kann man als Kunde bei einem Kaffee hautnah beim geschäftigen Treiben hinter der Käsetheke dabei sein.

Buono zeigt sich bewusst transparent und authentisch und Meier freut sich, je länger die Kundschaft Zeit im Laden verbringt. «Das Wichtige ist, dem Gast ein Ort zum Verweilen anzubieten und damit die Aufenthaltszeit zu verlängern.» Sitzgelegenheiten vor dem Laden sowie Hochtische drinnen am Fenster machen dies im Buono bei angenehmer Geräuschkulisse und Lichtverhältnissen möglich.

Konkurrenz belebt das Geschäft?
Die Konkurrenz ist in den letzten Jahren stark gestiegen, diese Entwicklung ging auch am Buono nicht spurlos vorbei. «Während man sich früher vor allem durch das Sortiment abheben konnte, muss man heute andere Wege finden, sich abzuheben.» betont Meier. Deshalb legt man im Buono besonderen Wert auf eine umfassende, qualitativ herausragende Beratung und das Image eines Quartierladens, welcher die Nähe zur Kundschaft pflegt.

«Die Kundinnen und Kunden, die bei uns einkaufen, schätzen unser fundiertes Fachwissen. Oft trauen sie sich bei uns etwas zum Hintergrund oder den Eigenschaften der Produkte zu fragen, wofür in der Migros keine Zeit oder kein Wissen vorhanden ist.» Nicht selten ende ein persönlicher Austausch in einer Gesundheits- oder Lebensberatung, was von den Mitarbeitenden viel Fingerspitzengefühl und Empathie verlangt.

Im Verlauf der letzten 8 Jahre hat Christian Meier eine Veränderung des hiesigen Einkaufsverhaltens bemerkt. Besonders regionale, aber konventionelle Produkte finden den Weg in den allgemeinen Warenkorb. «Beim Markt um die Ecke herrscht reges Treiben beim regionalen Gemüsestand, dass die Spargeln mit synthetischem Pflanzenschutzmittel behandelt worden sind, geht leider gerne vergessen.»

Die Zeit für Genuss
Jetzt, wo die Temperaturen kühler werden, startet wieder die Saison für Offenkäse. An der Käsetheke im Buono können Kundinnen und Kunden das Fondue oder Raclette direkt bestellen. Während sie weiter einkaufen und im Laden weitere Köstlichkeiten finden, wird das Fondue direkt abgepackt und das Raclette in Scheiben geschnitten.

«Neben dem Käse werden nun auch die Oliven im Offenverkauf besonders gerne in den Warenkorb gepackt.» Es freut Christian Meier, dass die gesellige Zeit, wo man Freunde einlädt und sich trifft, wieder zunimmt. «Bei einem geselligen Beisammensein und einem «gmischtä Plättli» darf ein toller Apérowein nicht fehlen.»

Im Buono hat sich ein Point of sale (POS) für Neuprodukte bewährt, welcher in der Ladenmitte präsent platziert ist. «Besonders in diesen stressigen Zeiten haben die Kundinnen und Kunden keine Zeit, sich intensiv mit den Preisunterschieden zu beschäftigen, daher weise ich Aktionen am POS mit markanten Klebern klar aus. Bei diesen Produkten verzeichnen wir einen massiv höheren Absatz.» Bei einer Familienpreis-Marke wie BIO COMPANY empfiehlt Meier ähnlich zu verfahren und den Kunden auf den Preisvorteil aufmerksam zu machen.

Ein Miteinander mit Herz
An Bio Partner schätzt Meier die Zuverlässigkeit der Logistik und die gute Qualität der Produkte. Ein grosses Lob geht an Flavia im Kundenservice.

Einzig die Anlieferung der grünen und weissen Linie in einem Wagen gestaltet sich beim Auspacken als aufwändig. Hier wünscht Meier sich die beiden Linien nebeneinander anstatt aufeinander. Dies würde die Morgenroutine im Laden um einiges erleichtern. Zum Abschluss freut sich Meier über die erfreuliche Entwicklung bei Bio Partner, hin zu einem «mitenand» mit Herz.

Herzlichen Dank lieber Christian, für den spannenden Austausch und die persönliche Weinempfehlung.

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