Hauptsitz von Bio Partner in Seon

Hauptsitz von Bio Partner in Seon

Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit

Wir hatten das letzte Jahr mehrfach Gelegenheit in Interviews und Veranstaltungen unsere Werte und Entwicklungen darzulegen. Ich freue mich Ihnen mit diesem Blogbeitrag eine Zusammenfassung unseres Engagements näherzubringen und Gedanken zum Thema wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit mit Ihnen zu teilen. Der Fokus von Bio Partner liegt dabei klar auf dem individuellen Biofachhandel, den wir mit vielen Leistungen, insbesondere auch in der Bekanntmachung und Vermarktung, unterstützen.

11.01.2022 Manuela Kägi

In unserem Lager in Seon stehen 10'000 Artikel schweizweit zur Verfügung, die wir grösstenteils mit einer eigenen, möglichst ökologischen Lastwagenflotte an unsere Kundschaft ausliefern. Bei grösseren Distanzen wie beispielsweise ins Tessin verladen wir auf die Bahn und arbeiten mit einem lokalen Logistikpartner zusammen oder seitens Import nutzen wir unser Familien-Netzwerk in Deutschland und Italien, um eine gute Auslastung im Transport und verbindliche Anlieferung zu garantieren.

Nachhaltigkeit ist bei uns auch in der Personalpolitik verankert, so ist für uns Home Office nicht erst seit Corona eine sinnhafte Ergänzung. Wir schaffen gezielt Möglichkeiten mit Teilzeitstellen, um auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden einzugehen – dies auch in Führungspositionen. So entsteht ganz natürlich ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und uns bleiben gute Mitarbeitende erhalten. Auch das Anbieten von aktuell zwölf Ausbildungsplätzen und wenn möglich konkrete Angebote an unsere Lernenden, nach erfolgreichem Abschluss, sind für beide Seiten ein Gewinn.

Bio ist ein Wachstumsmarkt. 20 Prozent Wachstum im aussergewöhnlichen Jahr 2020 und ein Marktanteil von mehr als 10 Prozent. Von diesem Marktanteil sind fast 75 Prozent durch die beiden Grossverteiler realisiert, die restlichen 25 Prozent verteilen sich auf die übrigen Formate.

Der Schweizer Biofachhandel, einst Pionier und Erstanbieter für Bioprodukte, tut sich schwer mit diesem Wandel. Das Betreiben eines einzelnen Ladens bringt viele Kostenblöcke mit sich und unter dem Strich bleibt wenig bis nichts. Manchmal ist es dann ein böses Erwachen, wenn man beispielsweise eine Nachfolgelösung sucht und man merkt, dass das Lebenswerk wenig materiellen Wert hat oder das es wenig Unternehmer gibt, die diesen Einsatz leisten wollen.

Wieso setzt Bio Partner auf den individuellen Biofachhandel? In diesem Kanal können wir dem Produzenten und Verarbeiter einen Vermarkungsort anbieten, der eine nachhaltige Existenzsicherung durch Partnerschaft ermöglicht, damit auf dem Feld das Beste in hoher Qualität entsteht. Ein Format mit Charakter, Individualität und lokaler Verankerung, dass den Menschen das komplexe Zusammenspiel des ökologischen Handels erklärt, positive Werte vertritt und sich Zeit nimmt für Beratungen und Begegnungen: der Mensch möchte sich willkommen fühlen, verweilen, sich Austauschen und im Dialog die Meinungsbildung machen.

Ein Einkaufsort der in allen Aspekten Genuss mit Respekt ermöglicht
Um das Format des Biofachhandels zu stärken und zu helfen dieses zukunftsfähig zu gestalten, begleiten wir Unternehmerinnen und Unternehmer von der Finanzierung bis zur Eröffnung, übernehmen – wenn nötig – bestehende Bioläden, mitsamt dem eingespielten Team vor Ort, und schaffen auch ganz neue Bio-Oasen, wie seit August in Zürich Witikon oder Ende des Jahres in Köniz bei Bern. Das Betreiben unserer eignen Läden zeigt uns unmittelbar, wie herausfordernd es für unsere Kundschaft ist, nachhaltig zu wirtschaften. Unsere Erkenntnisse und Errungenschaften aus dem Betreiben der eigenen Läden teilen wir unkompliziert mit unseren Kunden, so dass alle profitieren können.

Damit schaffen wir Perspektiven und Verbindlichkeit für eine ehrliche Reise vom Feld zum Regal und zum Teller – insbesondere auch für die Landwirtschaft und Produktion, die nur mit einem stabilen Absatzmarkt langfristig nachhaltig produzieren kann, nach höchsten Bio-Standards und für die Konsumenten, die gesunde Lebensmittel, sorgfältige Produktion, Vielfalt und lokales Unternehmertum wertschätzen und unterstützen.

Was braucht es also, dass diese Reise für alle in der Wertschöpfungskette erfolgreich und damit nachhaltig sein kann? Echte Partnerschaften. Eine Partnerschaft ist gegenseitig gewinnbringend. Damit sie das sein kann, müssen uns Probleme gegenseitig interessieren und wir suchen gemeinsam nach Lösungen. Wir inspirieren einander, indem wir unser Wissen teilen, bereit sind für unsere Entscheidungen einzustehen und die richtigen Menschen zusammenbringen.

Dieses Vorgehen ist nicht eine romantische Haltung, sondern eine nachhaltige Investition. Wir stehen vor grossen Herausforderungen was die Verfügbarkeit von Rohstoffen angeht. Wenn Bio boomt, wird die Ware knapper – die Landwirtschaft wird nicht so schnell reagieren können und die klimatischen Bedingungen sind darüber hinaus anspruchsvoller geworden – Missernten oder Überbestände die Folgen. Es scheint mir sehr wichtig Partner zu haben, die nicht nur bei eitlem Sonnenschein da sind, sondern auch wenn es Herausforderungen zu meistern gibt.

Für diese wichtigen Leistungen, die hier erbracht werden, braucht es Sicherheiten und einen Partner, der sich engagiert. Wir sind überzeugt, dass der Konsument den Wert dieser Produkte erkennt und auch schmeckt. Sich im Einkaufen nachhaltig zu verhalten braucht ein Bewusstsein und Bewusstsein entsteht durch ehrliche Kommunikation und Auseinandersetzung und resultiert – hoffentlich – im Anspruch, sich stetig nachhaltiger zu verhalten.

Es ist für uns, die sich tagtäglich damit beschäftigen die Herausforderung alle Aspekte der Nachhaltigkeit wirklich zu verstehen und die richtigen Entscheide zu treffen – aus ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Nachhaltigkeit. Und wir möchten unseren Konsumenten ermöglichen, wesentliche Zusammenhänge zu verstehen und sich eine Meinung zu bilden und nicht jeden Trend zu hypen. Wenn ich also als Konsument Milch trinke, produziere ich indirekt Fleisch. Die Rahmenbedingungen, die der Bauer hat, definieren den Umgang mit den Tieren und das Fleisch soll – nach unserem Verständnis – genauso wertgeschätzt und verwertet werden. Ernähre ich mich vegan, stehen vielleicht häufiger Avocados auf dem Speiseplan. Wo werden sie produziert, welche klimatischen Rahmenbedingungen herrschen dort? Kann ich allenfalls weniger davon kaufen und eher auf inländische Produkte setzen? Macht es wirklich Sinn, jedes Palmöl zu verteufeln oder sollten wir genauer hinschauen und differenzieren?

Es ist eine Herausforderung sich nachhaltig zu verhalten, deshalb möchten wir – zusammen mit unseren Kundinnen und Kunden und Lieferanten – dazu beitragen, dass der Konsument Vertrauen haben kann in unsere Auswahl, unser kuratiertes Sortiment, und unbeschwert einkaufen kann. In einem Ladenformat, dass die Sinne anspricht, den Lebensmitteln eine Atmosphäre gibt, die warm und natürlich ist. Im Ladenbau lokale Handwerker und Dienstleister einbezogen werden, wo Platz bleibt für lokale Lieferanten und so assoziative – verbindende – Kreislaufwirtschaft geschaffen wird.

Zukunftswünsche
Ich wünsche mir, dass wir uns noch mehr mit der Produktion auseinandersetzen und die Herausforderungen ernst nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Dass wir langfristige Partnerschaften eingehen, bei denen der Preis und damit die Konkurrenzfähigkeit wichtig bleibt, aber nicht das Einzige, das interessiert.

Dass wir es schaffen, dem Konsumenten den Wert des Lebensmittel wieder näher zu bringen – Wert im Sinne des fairen Preises und Wert im Sinne der Sorgfalt in der Produktion und Verarbeitung. Wir ermöglichen damit, gute und nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.

Dass wir Arbeitsplätze schaffen und erhalten, uns als Unternehmen auch dafür stark machen, dass Menschen, die Schwierigkeiten haben, im Arbeitsleben wieder Platz finden und dass die Digitalisierung und Automatisierung dem Menschen dazu dient, freier zu sein, um sich um die Kunden zu kümmern und all diese tollen Geschichten erzählen und teilen. Denn Vertrauen ist persönlich und Menschen beeinflussen uns Menschen – wir suchen den Austausch und möchten wahrgenommen werden.

Vielfalt und Individualität gepaart mit Nachhaltigkeit in allen Aspekten darf und soll eine starke Gegenbewegung zu Anonymität und Digitalisierung sein. Wir setzen uns dafür ein, Einkaufsorte zu erhalten und zu schaffen, bei denen alle unsere Sinne inspiriert werden und Genuss mit Respekt gelebt wird.

Biopuls 
Um den Austausch unter Branchenkolleginnen und -kollegen aktiv zu fördern, bietet Bio Partner auch in diesem Jahr mit Biopuls ein online Gesprächsforum an. Der nächste Austausch findet am Donnerstag, 3. Februar 2022 von 15:00 - 16:30 Uhr statt. Es braucht keine Anmeldung, einfach dem Link folgen und teilnehmen.

Herzlich,

Manuela Kägi
Leiterin Markt und Vorsitzende der Geschäftsleitung

Unternehmen Biofachhandel Handel Produzenten Konsumenten