Basel Unverpackt

Basel Unverpackt

Basel unverpackt: Ein Herzensprojekt in Kleinbasel

Basel unverpackt wurde  2017 von 7 motivierten Menschen breit gefächerten Hintergrunds ins Leben gerufen. Ihr Ziel damals und heute ist, eine konkrete Lösung gegen den stetig anwachsenden Berg an Verpackungsmüll anzubieten, der tagtäglich in unseren Haushalten anfällt.

01.09.2023 Basel unverpackt

Inspiriert von einem Vortrag der amerikanischen Zero Waste Pionierin Bea Johnson über das Unverpackt-Leben und Einkaufen, dachte sich eines der Gründungsmitglieder: «Wow, so etwas braucht es in Basel!». Zwei Jahre später öffnete Basel unverpackt als erster Unverpackt-Laden in der Nordwestschweiz seine Türen. Mit einem kleinen Sortiment von 100 Produkten gestartet, umfasst der genossenschaftlich geführte Laden mittlerweile an die 400 Produkte von rund 100 verschiedenen Produzent*innen und Lieferant*innen – biologisch, biodynamisch und wo möglich aus der Region, oftmals mit einem sozialen Charakter.

Mit ihrer Vision, dass jedes Quartier über einen Unverpackt-Laden verfügt und das verpackungsfreie Einkaufen zur Normalität wird, sind sie nicht alleine. «Es war von Anfang an viel Wohlwollen und Euphorie seitens unserer Kundschaft und den Genossenschaftsmitgliedern spürbar. Wir wurden innerhalb von kürzester Zeit zu einem Hotspot und einem Treffpunkt für Zero Waste-Interessierte und solche, für die Bio-Lebensmittel eine Selbstverständlichkeit ist. Auch erfreuen sich viele lokale Produzent*innen über unser Dasein, da wir ihnen eine zentral gelegene, wertvolle Plattform bieten», so Christoph Mani. Um ihre Vision in die Welt zu tragen, ist der Kleinbasler Unverpackt-Laden seit über 4 Jahren fester Teil der sogenannten «FoodTour», einer selbst geführten Stadttour, initiiert von Basel Tourismus.

Seit der Gründung sind 6 Jahre vergangen – sechs Jahre, in denen sich das Team einer Vielzahl an Höhen, Tiefen und unerwarteten Herausforderungen stellen musste. Dabei konnten sie sich mit einem stetig wachsenden Netzwerk austauschen.* Nathalie Reinau, Ladenleiterin bei Basel unverpackt und Vorstandsmitglied des Dachverbands Nordwestschweiz findet die überregionale Zusammenarbeit essentiell: «Schon von Anfang an haben wir eng mit den anderen Unverpackt-Läden der Nordwestschweiz kooperiert, damit nicht alle Läden alleine die ganze Pionierarbeit leisten mussten.

Mittlerweile gibt es in der Schweiz an die 60 Unverpackt-Läden, von welchen aktuell jedoch einige um ihr Überleben kämpfen müssen. Auch Basel unverpackt legte im vergangenen Jahr die Karten auf den Tisch. «Herausfordernd sind nach wie vor die tiefen Löhne im Detailhandel und damit die Schwierigkeit, Mitarbeitende zu finden, welche bereit sind, unter diesen Bedingungen ein hohes Pensum zu erfüllen.» Dies würde laut Reinau jedoch ein Effizienz-Gewinn mit sich bringen. * Daneben sei der Druck bei der Gestaltung ihrer Lebensmittelpreise, um mit dem Grosshandel mithalten zu können, enorm, so Julian Buchwalder. Die Genossenschaft steht fest hinter ihrem Projekt. «Wenn auch sehr zeitintensiv, schätzen wir gerade in dieser Zeit die genossenschaftliche Organisation», ergänzt Hugo Hanbury.

Für alle Gründungsmitglieder stellt der Umsatzeinbruch seit Sommer 2021 das grösste Tief dar. «Einem Teil der früheren Kundschaft scheint das Unverpackt-Einkaufen zu aufwändig geworden zu sein oder die Prioritäten haben sich anderweitig verschoben» , so Mani. Obwohl sich die Kleinbasler Kundschaft an ihrem Unverpackt-Laden im Quartier erfreut, scheint das Gesamtinteresse der Bevölkerung für die Themen Plastikreduktion sowie der Erhaltung und Förderung der Biolandwirtschaft zurückgegangen zu sein.

Nichtsdestotrotz bleibt Basel unverpackt zuversichtlich. Gründe dafür sind zum Beispiel die Abstimmungsresultate vom Dezember letzten Jahres. Dort hat die Stimmbevölkerung des Kantons Basel-Stadt entschieden, dass Basel bis 2037 seine Treibhausgas-Emissionen auf Kantonsgebiet auf Netto-Null zu senken hat. Basel unverpackt sieht sich hier in einer Schlüsselrolle als Beispiel für eine konkrete Massnahme gegen die Umweltbelastung «Wir freuen uns auch schon riesig auf die Ausstrahlung der Unverpackt-Werbespots im Spätsommer und hoffen sehr, dass dadurch noch mehr Menschen zum Unverpackt-Einkaufen motiviert werden», ergänzt Reinau hoffnungsvoll. Die Ausstrahlung wurde im Frühjahr 2023 durch ein erfolgreiches Crowdfunding in Zusammenarbeit mit dem Verein Unverpackt Schweiz finanziert. «Auch bei uns im Laden verspürt man immer noch grosses Wohlwollen. Dank unserer Stammkundschaft, unserem Fels in der Brandung, sind wir weiterhin optimistisch  und bemüht, dass die Geschichte von Basel unverpackt weitergeht.»