Erdbeeren vom Bioerdbeerbauer Thomas Joss

Erdbeeren vom Bioerdbeerbauer Thomas Joss

Das Geheimnis hinter den Biobeeren

Bioerdbeeren sind besonders aromatisch, weil sie mehr Zeit zum Reifen haben und direkt mit dem Erdreich verbunden sind. Das erklärt Bioerdbeerbauer Thomas Joss.

01.07.2022 Stephan Jaun

Aromatische Erdbeeren, knackige Kirschen, delikate Heidelbeeren – jetzt haben Schweizer Biobeeren und biologisches Steinobst Hochsaison. Darum trifft man dieser Tage den Luzerner Biobauern Thomas Joss und seine Erntehelfer schon am Morgen um fünf Uhr auf dem Bioerdbeerfeld. Beeren pflücken ist angesagt. Bereits vier Stunden später müssen sämtliche reifen Erdbeeren säuberlich in Kistchen verpackt für den Transport zu Bio Partner bereitstehen. Denn am Folgetag werden die Kundinnen und Kunden in den Bioläden zu den süssen Früchten greifen – und vermutlich noch auf dem Nachhauseweg einige davon verschmitzt verschwinden lassen.

Keine geheizten Tunnels
Auch Thomas Joss kann der süssen Versuchung in der Frühe nicht widerstehen. Ab und an eine Erdbeere zu essen, das gehört wohl zu einem guten Pflücker. «Sie haben ja auch einen ausgezeichneten Geschmack», sagt der Biobeerenbauer ziemlich stolz und erklärt: «Biobeeren brauchen mehr Zeit zum Wachsen». Im Gegensatz zu vielen nicht biologischen Erdbeerpflanzen, die in geheizten Tunnels mit blanken Wurzeln in einer Nährlösung schwimmen, wachsen biologisch produzierte Erdbeeren im Erdreich im ungeheizten Tunnel oder im Freiland. Gedüngt werden sie nur mit dem, was die Natur hergibt, und synthetische Pestizide sind tabu. Weil sie so aber mehr Zeit zum Wachsen benötigen, haben sie auch mehr Zeit Aromastoffe einzubauen und werden dadurch geschmacklich intensiver. Dafür müssen sich Liebhaberinnen und Liebhaber von Schweizer Bioerdbeeren im Frühjahr etwas länger gedulden: die ersten Schweizer Bioerdbeeren kommen Anfangs Mai, ein bis zwei Wochen später auf den Markt als die konventionellen Erdbeeren.

Thomas Joss, Bioerdbeerbauer

Mehr Aroma, weniger Haltbarkeit

Ein perfektes Aroma ergibt sich aber nicht nur durch die längere Reifedauer, sondern hängt auch von der angebauten Sorte ab. Auf dem Biohof Oberzinggen, wo Thomas Joss mit Ehefrau Anna das Zepter schwingt, sind das hauptsächlich die Erdbeersorten Clery und Joly. «Sie bilden besonders starke Aromen», erklärt Thomas Joss, «sie sind aber auch etwas weniger lang haltbar als andere Sorten». Offenbar schliesst das eine das andere aus: Eine lange Haltbarkeit gehe bei den Erdbeeren eigentlich immer auf Kosten des Aromas. «Weil unsere Erdbeeren aber in der Regel am nächsten Tag erntefrisch in die Bioläden kommen, können wir aromatischere Sorten anbauen. In so kurzer Zeit bei den Kunden angekommen, sind die Erdbeeren dann problemlos drei bis vier Tage haltbar.» Nichtsdestotrotz rät der Erdbeerbauer, die aromatischen Früchte möglichst schnell zu verzehren – was den meisten von uns nicht schwerfallen dürfte.

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