Biomilch
Einblick: Biomilch – ein Blick hinter die Kulissen
Vor uns steht ein Stall mit 19 Milchkühen. Wie fast alle seiner 3300 Berufskollegen produziert unser Biobauer für das Knospe-Label und muss dafür eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Einer der Hauptunterschiede zwischen Biomilch und konventioneller Milch betrifft die Fütterung: Die Kühe auf Bio-Suisse-Betrieben fressen mindestens 95 Prozent Raufutter, das ist hauptsächlich Gras in frischer oder konservierter Form. Dadurch enthält Bio-Knospe-Milch einen, im Vergleich zu konventioneller Milch, höheren Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Milchkühe auf Demeter-Betrieben tragen immer Hörner.
Rohmilch: Wertvoll, aber heikel
Rohmilch enthält natürlicherweise Keime. Die meisten sind harmlos oder gar erwünscht, wie etwa Milchsäurebakterien. Andere können krankheitserregend sein wie gewisse Kolibakterien. Eine gesunde Keimvielfalt stärkt aber offenbar das menschliche Abwehrsystem. Eine Studie an 8000 Schulkindern im Deutschsprachigen Raum wies jüngst nach, dass der Konsum von Rohmilch das Risiko von Allergien wie Asthma oder Heuschnupfen um bis 50 % reduziert. Das wäre von hohem Nutzen, denn heute leidet bis zu einem Drittel der Bevölkerung an Allergien, Tendenz seit Jahren steigend.
Past-Milch in mehreren Varianten
Beim Pasteurisieren wird Rohmilch während 15 Sekunden auf mindestens 72 °C erwärmt. Die meisten Keime werden dadurch abgetötet. Pastmilch ist ungeöffnet im Kühlschrank zehn Tage haltbar. Während Demeter-Milch nicht bactofugiert oder microfiltriert werden darf, sind diese zwei Verfahren unter bestimmten Bedingungenbei Bio-Knospe-Milch erlaubt. Dabei werden Keime mit einer Zentrifuge oder einem sehr feinen Filter aus der Milch entfernt. Diese Milch ist länger haltbar als gewöhnliche Pastmilch.
UHT-Milch: Am längsten haltbar
Am längsten haltbar ist UHT-Milch. Sie wird einige Sekunden auf 135 °C erhitzt. Das macht sämtlichen Keimen den Garaus. Die Haltbarkeit beträgt ungeöffnet bei Zimmertemperatur bis zu vier Monate. Die Demeter-Richtlinien schliessen das UHT-Verfahren aus, weil Milch möglichst natürlich bleiben soll.
Homogenisieren oder Flasche schütteln
Aus diesem Grund darf Demeter-Milch auch nicht homogenisiert werden. Bio-Knospe-Milch hingegen wird meist homogenisiert. Dabei wird sie unter hohem Druck durch eine feine Düse auf eine Metallplatte gespritzt. Das zerkleinert die Milchfettkügelchen so stark, dass diese nicht mehr nach oben schwimmen. Bei nicht homogenisierter Milch gilt es, die Flasche vor dem Konsum leicht zu schütteln.