Die Tücken der Beschaffung

Unsere Beschaffungsabteilung steht nicht oft im Mittelpunkt. Zu Unrecht, denn ohne kompetente Disponentinnen und Disponenten wird es im Verkauf schwierig – bei uns intern wie auch bei Ihnen vor Ort.

01.10.2020 Susan van Osch

Lieferbarkeit und Abschreiber
«Wir arbeiten mit Prognosen und Schätzungen der geforderten Mengen. Gerade bei Aktionen ist der Bedarf sehr schwierig einzuschätzen. Manche Aktionen verkaufen sich wie warme Weggli, dann kann es sein, dass wir nicht die geforderten Mengen liefern können. Manche Aktionen generieren aber kaum Mehrmengen. Dann laufen wir die Gefahr, Ware abschreiben zu müssen. Haben wir lange Haltbarkeitsdaten, so ist es nicht ganz so schlimm, zu viele Ware zu haben. Aber bei knappem MHD ist das Risiko gross und dieses tragen wir vollumfänglich.

Wir werden gemessen an der Lieferbarkeit der Ware und an den Abschreibern. Die Lieferbarkeit ist sehr hoch gewichtet, wir wollen unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten. Gleichzeitig ist es unsere Pflicht, die Abschreibungen tiefst möglich zu halten – aus betriebswirtschaftlichen Gründen und weil es wertige Produkte sind, die wir an den Konsumenten bringen wollen.»

Fehlende Zollpapiere
«Unvollständige oder fehlende Papiere bei Auslandanlieferungen sind ein anderes grosses Thema. Für viele ausländischen Lieferanten sind wir als Schweizer kleine Fische. Und ein Exot, weil wir der einzige Kunde ausserhalb der EU sind. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten braucht es ein grosses Engagement unsererseits. Denn, wenn Ausfuhrdokumente fehlen oder nicht richtig ausgefüllt wurden, fährt der Logistikpartner nicht, oder die Ware bleibt am Zoll stecken. Im Normalfall bekommen wir darüber keine Meldung, sondern stellen fest, dass die Ware nicht eingetroffen ist und forschen nach. Bei neueren Lieferanten oder solchen, wo auch nach langjähriger Zusammenarbeit immer wieder mal was schiefläuft, schauen wir daher besonders gut hin. Wir klären punktgenau, ob alle Dokumente richtig ausgefüllt wurden und ob die Ware wirklich versandbereit ist.»

Vom Morgen bis am Abend
«Zuallererst mache ich die Bestellungen. Das sind manchmal nur fünf, oft aber bis zu dreissig. Alle Lieferantenbestellungen sind auf bestimmte Tage terminiert. Wir möchten damit die Wareneingänge gleichmässig über die Woche verteilen. Hier haben wir aber noch einiges zu tun, um die Verbindlichkeit der Anlieferungen zu verbessern.

Danach geht es in die Einzelabklärungen mit Lieferanten und Nachforschungen bei fehlenden Wareneingängen. Das sind viele Mails und Telefonate. Die meisten meiner Ansprechpartner bei den Lieferanten kenne ich lange und gut.

Mein Job ist lebendig und spannend. Es passiert nie das, was ich geplant habe. Solange es gerade noch bewältigbar ist, gefällt mir genau das. Es ist toll, wenn ich den ganzen Prozess vom Einkauf bis Verkauf überschauen kann.»

Naturprodukte
«Was ich mir für den Job wünsche? Dass den Leuten wieder klarer wird, dass wir Naturprodukte verkaufen. Und dass diese nicht immer genau gleich schmecken und in den gleichen Mengen zur Verfügung stehen können.»

Und meine letzte Frage: Was ist dein Lieblingsprodukt im Sortiment?
«Der Apfelessig naturtrüb von Biofarm. Der schmeckt mir im Salat, aber auch zum Trinken verdünnt mit Wasser tagsüber und am Abend vor dem Schlafen gehen.»


Vielen Dank Gabriella!

P.S. Gabriella ist auch Rekordhalterin. Im September nahm sie an der Aktion Bike to Work teil und legte an ihren Arbeitstagen gesamt über 600 Velokilometer zurück!

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