Die Ladenseele

Ein Interview mit Adi Koch, Mitgründer und Mitgeschäftsführer von Makroplan. Er hat die Ladenbauplanung für den neukonzipierten biopartnerLaden in Seon übernommen. Wir erkennen einen Mann mit Leidenschaft: Für Adi ist Renaissance eine Herzensangelegenheit.

03.05.2020 Susan van Osch

Adi, was ist der Grund, dass du dich bei Renaissance engagierst?

Renaissance ist eine Aufatmung. Für mich ist es wie ein "back to the roots". Nachdem bei meinen Projekten über die Jahrzehnte immer stärker die Standardisierung und Zeitoptimierung in Vordergrund stand, geht es mit Renaissance wieder um die Ladenseele; sich eingehend mit dem Standort auseinanderzusetzen, rauszufinden, was speziell ist an diesem Ort und dies dann sichtbar zu machen.


Was ist das Spezielle beim biopartnerLaden?

Der Laden ist an einem ungewöhnlichen Ort. Auf dem Land aber im Industriegebiet; lokal verankert aber durch Bio Partner international verbunden. Wir haben daher bäuerliche Elemente wie auch Industrielle benutzt; lokale Materialien aber auch solche von über der Grenze wiederverwendet. Die Kabelverkleidung der Lampen ist zum Beispiel aus Seilen von Mammut - Mammut ist hier direkt nebenan. Die Wellblechverkleidung haben wir in der Nähe auf einem Feld gefunden und dem Bauern abgekauft. Im Kafi stammen das Mobiliar und ein Grossteil des Geschirrs von der Brocki. Die Thekeverkleidung ist aus altem Holz, die Dekokisten an der Wand kommen von einem industriellen Betrieb direkt über der italienischen Grenze. Der Holzboden ist fast nicht mehr erkennbar, aber es ist der bisherige Boden, abgeschliffen und aufgefrischt.


Wenn alles so speziell auf den Ort abgestimmt ist, was ist dann noch der Synergie-Effekt von Renaissance?

Im Hintergrund - eher im unsichtbaren Bereich - gibt es Standards und können wir auf viele Erfahrungswerte zurückgreifen: bei den Ladenabläufen, bei der Infrastruktur im Hintergrund und vor allem bei der gesamten Planung: Worauf achten wir, was ist wann an der Reihe, wen können wir hinzuziehen. Und bei den Verkaufsregalen haben wir die Welt nicht neu erfunden - die Verkleidungen sind speziell aus Holz angefertigt aber die Regale selbst sind standard.


Was wird in der nächsten Zeit wichtig?

Ganz wichtig ist, dass das Personal sich über ihren neuen Laden freut und stolz darauf ist. Jetzt muss es sich zuerst an Vieles gewöhnen. Es ist neu, dass im Laden Essen frisch zubereitet wird, viele Abläufe sind neu und müssen noch optimiert und verinnerlicht werden. Die Dekoration ist nicht auf Hocheffizienz getrimmt, sondern braucht Zuwendung - sie muss abgestaubt und gepflegt werden. Das braucht Liebe und Stolz zum Laden.


Was sagst du zum Sortiment?

Es hat grossartige Produkte. Einfach sehr, sehr viele (lacht). Wir haben, durch das Kafi, einen kleineren Ladenfläche als vorher, aber 700 zusätzliche Artikel (insgesamt 3’200 Artikel auf 120 m2). Läden mit vergleichbarer Fläche, die ich sonst kenne, haben bis zu dreimal weniger Artikel. Aber der biopartnerLaden hat einen anderen Fokus. Hier ist wichtig, dass die Sortimentsvielfalt von Bio Partner sichtbar wird, der Konsument soll sich an der Vielfalt erfreuen und seinen Gesamteinkauf machen können. Ganz sicher wird es noch viele Anpassungen geben, ich bin gespannt wie es sich weiterentwickeln wird.


Wie hat die Zusammenarbeit funktioniert?

Die Rollenverteilung war etwas vom Entscheidendsten. Die Ladenkonzeption und das Design stammt von der FE Agentur zusammen mit dem Bio Partner Team. Meine Rolle war, zu schauen, wie die Ideen sinnvoll umgesetzt werden konnten. Ich habe viele Projekte erlebt wo die Rollenverteilung nicht so klar war und das gibt Verwirrung, Unzufriedenheit und Ineffizienz. Die Zusammenarbeit im Renaissance-Team war lebhaft, vorwärtsschauend und intensiv. Es war zum Beispiel bald klar, dass wir diese Kombination aus bäuerlich und industriell verfolgen wollten. Aber was dies im Ladenbau und in der Dekoration genau heisst, darüber haben wir sehr viel gesprochen. Denn es gibt viele Arten, um an diesen Themen ranzugehen.


Vielen Dank für das Gespräch und deine Begeisterung, Adi!

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